Sind Aktien alternativlos?

Zum Abschluss unserer Artikelreihe „Alles nur Märchen? Zur Aktienkultur in Deutschland“ stellen wir uns die Frage, ob es sie nun gibt, die Alternativen zur Aktienanlage und wenn ja, welche.

Objektiv betrachtet kommt man scheinbar nicht daran vorbei, zumindest einen Teil seines Geldes in Aktien zu investieren. So beteiligt sich der Anleger an Produktivkapital und partizipiert an möglichen Gewinnen. Über einen langfristigen Anlagezeitraum sind Aktien darüber hinaus die renditestärkste Anlageklasse.

Ein Experte muss man dafür längst nicht mehr sein, und die Vorschubargumente vieler Menschen lassen sich im Grunde leicht entkräften. Der Zugang zum Aktienmarkt bleibt niemandem verwehrt.

Bleibt die Psychologie. Die Angst vor Verlusten ist vielen Menschen – ebenso wie die mangelnde Planbarkeit der Erträge – ein Dorn im Auge. Beides ist emotional und lässt sich auch nicht einfach wegdiskutieren.

„I hate to lose more than I love to win.“

Wie Tennislegende Jimmy Conners geht es vielen Menschen.

ABER: Diese Ängste lassen sich überwinden. Mit geschickter Diversifikation lassen sich die Risiken auf mehrere Schultern verteilen. Das gelingt am einfachsten über die Investition in einen breit gestreuten Investmentfonds. Selbst ein Kursabsturz einer einzelnen Aktie wie kürzlich beim Skandal um Wirecard, als der Aktienkurs in kürzester Zeit über 90 % einbrach, wird damit abgefedert. Ein globaler Aktienfonds investiert schließlich in durchschnittlich 166 verschiedene Unternehmen.*

Kommen wir zu den Alternativen.

Vordergründig bieten klassische Sparformen weiterhin ihre altbewährten Vorteile. In einer Welt ohne Zinsen ist der Ertrag weiterhin planbar, liegt aber nahe NULL Prozent. Nominal entstehen dadurch auf dem Papier zwar auch heute meistens keine Verluste, berücksichtigt man aber die Inflation, gehen auf Sicht von 10 Jahren vermutlich fast 25 Prozent an Kaufkraft verloren. Ein realer Verlust ist damit ebenfalls fest eingeplant.

Unterm Strich ist die Aktienanlage diesen typischen Geldwertanlagen damit weit überlegen. Diese dienen im aktuellen Marktumfeld eigentlich nur noch zum Parken von Liquidität. Im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere gibt es vereinzelt auch weiterhin Renditen zu verdienen. Allerdings in den seltensten Fällen bei Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen bester Bonität.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl weiterer Alternativen zur Aktienanlage. Die wenigsten davon eignen sich allerdings für den langfristigen Kapitalaufbau im Rahmen der Altersvorsorge. So sind Dinge wie Kunstobjekte, Oldtimer, Uhren und Wein wohl eher etwas für Liebhaber oder sehr vermögende Anleger und weniger geeignet für die breite Masse.

Kryptowährungen waren zwischenzeitlich in aller Munde. Im Zuge des Bitcoin-Hypes 2017 vergaßen viele Menschen dabei scheinbar die Gründe, die sie ansonsten von einer Anlage in Aktien abhalten. Der Wert eines Bitcoins kletterte kurzfristig auf über 20.000 US-Dollar. Binnen weniger Wochen halbierte sich der Kurs. Tagesschwankungen von 20 Prozent sind hier keine Seltenheit.

Damit eignet sich diese hoch riskante Anlageform wohl ebenfalls eher für die Minderheit.

Bleibt die Welt der klassischen so gennannten „Alternativen Investments“. Während Beteiligungen in Form von Private Equity oder Infrastrukturanlagen in der Regel großen institutionellen Anlegern vorbehalten sind, können Edelmetalle wie Gold oder Silber durchaus sinnvoll sein.

Bei Gold sind gerade die Deutschen weit vorne dabei. Allerdings eignet sich Gold eher zur Risikostreuung und Absicherung als zum langfristigen Vermögensaufbau. Gold bietet weder eine Gewinnbeteiligung in Form einer Dividende, noch werden Zinsen fällig. Hinzu kommen mögliche Währungsrisiken, die häufig vergessen werden. Gold bietet zwar langfristig eine enorme Wertstabilität, die Schwankungen des Goldpreises sind allerdings ähnlich groß wie am Aktienmarkt.

Bleiben zu guter Letzt noch die Immobilien. Die eigengenutzte Immobilie kann ein elementarer Bestandteil einer Altersvorsorge sein. Hinsichtlich des Diversifikationsgedanken und im Hinblick auf die Veräußerbarkeit ergeben sich allerdings auch hier Nachteile gegenüber einer Aktienanlage. Über Fondslösungen oder sogenannte REITs (Aktien von börsennotierten Immobilienunternehmen) eigenen sich Immobilen jedoch ebenfalls zur Risikostreuung innerhalb eines Portfolios.

Diversifikation ist folglich nicht nur innerhalb einer Anlageklasse wichtig, sondern auch über verschiedene Anlagen hinweg.

Mit Blick auf das Rendite-Risiko-Profil aller beschriebenen Anlageformen kommt man schlussendlich zu der Erkenntnis, dass es eine ganze Menge an Alternativen zur Anlage in Aktien gibt, alternativlos sind sie aufgrund ihrer Vorteile im Prinzip dennoch und das im aktuellen Marktumfeld mehr denn je.

Für Canada Life stellt die Aktienanlage einen elementaren Bestandteil einer jeden Altersvorsorge dar, je nach Sicherheitsbedürfnis und Kundensituation natürlich in unterschiedlich starker Ausprägung.

* e-fundresearch.com Erhebung: Arithmetischer Durchschnitt der Portfolioholding-Anzahl aller in Morningstar enthaltenen Global Equity Large Cap Fonds per 31.12.2018

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