Alles nur Märchen? Zur Aktienkultur in Deutschland

Aktien sind für viele Deutsche ein heikles Thema. Sie scheuen das vermeintliche Risiko und haben Angst, nicht genug über den Aktienmarkt zu wissen. Trotz langfristig boomender Börsen steigt der Anteil der Aktienbesitzer in Deutschland nur minimal. Zitate aus verschiedenen Jahrzehnten belegen, dass sich die Situation nicht ändert.

„In Deutschland hielten sie [die privaten Haushalte] Ende 1995 14,5 % des gesamten Umlaufs an Aktien; dies entsprach rund 5 % ihres Geldvermögens. […]. Demgegenüber haben Privathaushalte in den USA mehr als ein Drittel des gesamten Aktienbestandes in ihrem Besitz.“ Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Januar 1997

„Ein Volk von Aktionären waren die Deutschen nie […]. Sie legen Geld lieber aufs Sparbuch, allenfalls noch auf ein Tagesgeldkonto. Das hat einen einfachen Grund: Wir mögen Risiken nicht – und viele von uns haben keine Ahnung, wie sich die Risiken von Aktien am besten verringern lassen.“ FAZ, 2007, zum Ursprung der Aktienkultur in Deutschland

„Die Deutschen gelten im internationalen Vergleich als besonders risikoscheu und sicherheitsorientiert. […] Beinahe 70 % der Menschen ist hohe Sicherheit wichtiger als hohe Rendite: Aktien? Nein, danke.“ Tagesspiegel aus dem Jahr 2015

Eine gemeinsame Studie der Frankfurt School of Finance and Management und der Goethe-Universität Frankfurt „Zum Rätsel der Aktienmarktteilnahme in Deutschland“ hat einige konkrete Aussagen zur tief sitzenden Antipathie der Deutschen gegenüber Aktien beleuchtet. 2.800 Befragten wurden 37 Aussagen vorgelegt und die Zustimmung in Prozent festgehalten.

Hier die Top 5 der Argumente, die laut der Teilnehmer gegen Aktien sprechen:

  1. „Ich habe Angst vor hohem Verlust durch eine ökonomische Katastrophe.“
  2. „Mein Vermögen ist zu klein.“
  3. „Ich habe nicht genug Wissen.“
  4. „Ich habe kein Vertrauen in Aktienmärkte.“
  5. „Ich werde selbst bei kleinsten Verlusten nervös.“

In diesen Aussagen spiegeln sich Unwissenheit und irrationale Ängste wider. Es sind vorgeschobene Argumente, die die eigene Abneigung gegenüber einer Investition in Aktien verstärken – meist zum Leidwesen des eigenen Vermögensaufbaus.

In den kommenden Artikeln gehen wir näher auf diese „Märchen“ ein und argumentieren faktenbasiert, warum man sich manchmal einfach trauen sollte, Aktien eine Chance zu geben.


Lesen Sie die nächsten Artikel:

„Warum man kein Experte sein muss, um in Aktien zu investieren“

„Aktien – der böse Wolf im Schafspelz?“

„Diversifikation – breit gestreut ist halb gewonnen“

„Sind Aktien alternativlos?“

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