Über Fokus und Motivation – ein Plädoyer für unsere Arbeit

Vielleicht ahnen Sie es schon: Dies wird mein letztes Editorial an dieser Stelle sein.

Ich habe meine Mandate als CEO und Managing Director im Board of Directors von Canada Life Europe im Mai dieses Jahres niedergelegt. Nach der erfolgten Übergabe meiner operativen Verantwortung und meiner Aufgaben an Susan Gibson, meine Nachfolgerin, verlasse ich nun Canada Life. Der Branche bleibe ich sicherlich verbunden.

Mir ist wichtig zu betonen, dass ich nicht zu einer anderen Firma wechseln werde – für mich gibt es keinen besseren Arbeitgeber als Canada Life! Mein ganz persönlicher Entschluss, mit der operativen Arbeit nach nunmehr 36 Jahren in der Branche aufzuhören, entstammt meinem Wunsch, mich stärker der strategischen Arbeit zu widmen.

Und daher ist dies auch heute mein letztes Editorial für Sie. 2018 habe ich das erste Editorial verfasst und es sind über 50 davon zustande gekommen. Die Arbeit daran hat mir viel Freude bereitet. Wenn Sie sie online durchblättern, ziehen sich ein paar rote Fäden – mein Fokus und meine Motivation – durch die Ausgaben: Da ist für mich zunächst einmal der Motivator Nummer 1 für meinen Beruf und unsere Branche, nämlich die eigenverantwortliche Vorsorge – privat wie betrieblich, für das Alter, die Arbeitskraft, die Pflege. Ich brenne immer noch jeden Tag dafür und ermuntere jeden dazu, sich intensiv und regelmäßig mit dem Thema zu beschäftigen.

Damit Hand in Hand geht die Langlebigkeit. Ich bin felsenfest davon überzeugt: Immer mehr von uns werden 100+. Was meine am Anfang des 20. Jahrhunderts geborene Urgroßmutter „schaffte“, nämlich gesund, zufrieden und weitgehend eigenständig über 101 Jahre alt zu werden, das ist die Zukunft für unser Leben.

Bei aller Schwarzmalerei, die heute mit täglich neuen Katastrophen von scheinbar überall her auf uns einprasselt: Wir sollten immer eine erfüllte, glückliche Zukunft als Lebensziel vor Augen haben. Da muss aber jeder selbst ran, da ist jeder eigenverantwortlich gefordert.

Das Rezept dafür ist gar nicht so schwer: Die Zutaten für ein erfülltes Leben sind

• unsere sozialen Kontakte – in Partnerschaft, Familie, Freunde und Beruf –,
• auf die eigene Gesundheit und Fitness zu achten,
• dazu eine Tätigkeit, die uns Spaß macht, Sinn stiftet, unseren Lebensunterhalt sichert, und schließlich
• ein gut gefüllter Sparstrumpf, der auch dazu beiträgt, dass wir mit weniger Sorgen und ein Stück weit unabhängiger unseren Lebensunterhalt bestreiten können – ein hoffentlich sehr langes Leben lang.

So, das Rezept und die Zutaten sind also parat – zubereiten muss schon jeder selbst!

Gerade das fällt aber vielen schwer. Hier kommt ein weiterer, für mich über all die Jahre wichtiger Aspekt dazu: der Bedarf und vielfach die Notwendigkeit der professionellen Beratung in allen finanziellen Fragen.

Dazu kommt, dass unsere Mitbürger ihr Finanzwissen überschätzen. Eine brisante Mischung. Eine aktuelle Studie^* der Internationalen Hochschule in Erfurt legt den Finger in die Wunde. Die Befragung dreht sich um finanzielle Bildung, also das Wissen und die Fähigkeit, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen. Ein wichtiges Thema, finden über 92 % der Befragten. Klar, letztlich entscheiden der Umgang mit Geld und das Verstehen von Investitionen, Schulden und Finanzinstrumenten darüber, ob Menschen ein finanziell stabiles Leben führen und finanzielle Ziele erreichen.

89,3 % der Befragten geben an, sich um ihre finanzielle Bildung zu kümmern. Lassen Sie mal Ihre täglichen Erfahrungen mit der Finanzbildung in Ihrem Umfeld kurz Revue passieren …     

Funfacts gefällig? 2021 wusste in einer Studie von Finanztip jeder zweite Befragte nicht, wann Dispozinsen beim Girokonto anfallen. Laut einer Studie des DIW Berlin aus 2022 kennen 40 % der Befragten, die einen Konsumkredit haben, ihren Zinssatz nicht. Ich denke, wir alle kennen solche und ähnliche Stilblüten der finanziellen Bildung in Deutschland aus unserer täglichen Praxis.

„Wohlhabend wird man nicht von dem, was man verdient. Wohlhabend wird man von dem, was man anlegt.“

Dieser Henry Ford zugeschriebene Ausspruch ist ein einfacher und guter Rat. Ich erinnere mich sehr gut an meine Zeit in der aktiven Kundenberatung. Vom Azubi bis zum selbstständigen Unternehmer – jeden Einzelnen habe ich nach besten Kräften motiviert: „Leute, fangt so früh wie möglich an, so viel wie möglich beiseitezulegen.“ Das kann nicht jeder und auch nicht jederzeit, das ist schon klar. Dennoch: Viele könnten früher und mehr tun und tun es aus unterschiedlichsten Gründen doch nicht.

Damit schließt sich für mich der Kreis der wichtigsten Motivationsfaktoren für mein bisheriges Berufsleben:

• der unerschütterliche Glaube an die Langlebigkeit,
• als Überzeugungstäter der unermüdliche Appell an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen, ein lebenslanges Einkommen aufzubauen,
• der Fokus, dem Streben nach finanzieller Unabhängigkeit mehr Gewicht zu verleihen, und
• last, but not least: die Notwendigkeit und den Mehrwert professioneller Beratung immer wieder hervorzuheben.

Längst wissen wir nämlich, dass in Sachen Kapitalanlage gut beratene Menschen a) mehr sparen, b) relaxter sind und mit Marktschwankungen entspannter umgehen und c) am Ende mehr rausbekommen.^**

Dieser klare Fokus hat mich fast mein komplettes Berufsleben geleitet und motiviert, immer weiterzugehen. Es würde mich freuen, wenn diese Faktoren vielleicht auch etwas zu Ihrer Motivation beitragen!

Abschließend bedanke ich mich für Ihr Vertrauen während meiner mehr als 8 Jahre mit Canada Life. In Canada Life und seinen Teams haben Sie einen starken, stabilen und verlässlichen Partner an der Seite – heute und in der Zukunft!

Take care!

Ihr

Markus Drews

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* https://static.iu.de/studies/Finanzielle-Bildung-in-Deutschland.pdf  

** https://www.canadalifeaktuell.de/ueber-den-wert-der-beratung-17290