1001 Anlagemöglichkeiten für den Ruhestand: 3 wichtige Dimensionen der Ruhestandsplanung
Der Ruhestand ist ein Lebensabschnitt, der einer sorgfältigen Planung und Vorbereitung bedarf. Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Bedeutung der Ruhestandsplanung zu schärfen. Es ist auch Aufgabe der Lebensversicherer, ihre Kunden und generell die Bevölkerung für dieses Thema stärker zu sensibilisieren. Viele Menschen unterschätzen noch immer, wie wichtig die Planung ihrer finanziellen Absicherung im Alter ist. Sie beginnen oft zu spät oder kümmern sich gar nicht darum.
Fehlendes Wissen rund um die Ruhestandsplanung und fehlendes Vertrauen in eine Beratung stellen noch immer eine sehr große Hürde dar.
Die Kombination aus Unwissenheit und Untätigkeit wirkt sich negativ auf das finanzielle Wohlergehen des Einzelnen aus. Dabei erhöht eine rechtzeitige und kontinuierliche Planung die Wahrscheinlichkeit erheblich, den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand auch tatsächlich erreichen zu können.
Es überrascht wohl nicht, dass die Kapitalanlage bei der Ruhestandsplanung eine zentrale Rolle spielt. Im Grunde genommen geht es von der ersten bis zur letzten Lebensminute immer auch um das „liebe Geld“. Wer frühzeitig und kontinuierlich investiert, kann vom Zinseszinseffekt und den tendenziell langfristig stabil hohen Renditen am Kapitalmarkt profitieren.
Es ist wichtig, dass der Planungshorizont bei der Geldanlage über den Rentenbeginn hinausgeht.
Bei der Kapitalanlage, zum Beispiel bei einem Fondssparplan oder einer fondsgebundenen Lebensversicherung, gehen viele Anleger häufig davon aus, dass der Rentenbeginn den Anlagehorizont bestimmt. Dies führt in der Regel dazu, dass, je näher der Rentenbeginn rückt, risikoärmer angelegt wird. Das ist aber in der Regel grober Unfug.
Das gesamte Kapital wird nicht genau zum Rentenbeginn benötigt, sondern mehr oder weniger gleichmäßig über die gesamte Rentenphase verteilt. Und diese Rentenphase kann durchaus 20 oder 30 Jahre dauern.
Eine heute 60-jährige Frau beispielsweise hat für das Geld, das sie ab dem 80. Lebensjahr benötigt, noch einen Anlagehorizont von 20 und mehr Jahren. Dieses Geld kann und sollte chancenreicher angelegt werden als das für die ersten Rentenjahre benötigte Vermögen. Daher muss die Anlagestrategie auch in der Rentenphase regelmäßig überprüft und angepasst werden.
Die Ruhestandsplanung endet also nicht mit dem Eintritt in den Ruhestand. Die Ruhestandsplanung ist ein kontinuierlicher Prozess, der zum Beispiel auch die aktuelle Kapitalmarktsituation berücksichtigt.
Keiner will auf dem Friedhof die reichste Person sein.
Planungssicherheit, Zeithorizont und der Kapitalverzehr sind 3 wichtige Dimensionen bei der Ruhestandsplanung:
- Planungssicherheit bedeutet, verlässliche Einkommensquellen zu schaffen. Sei es durch gesetzliche Rentenansprüche oder durch eine private Rentenversicherung.
- Der Zeithorizont bezieht sich auf die (mögliche) Lebenserwartung und die Frage, wie lange die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel tatsächlich reichen müssen. In der Regel unterschätzt man die verbleibende Lebenszeit deutlich.
- Der Kapitalverzehr beschreibt den Wunsch oder die Notwendigkeit, das angesparte Kapital im Alter kontrolliert aufzubrauchen.
Die Rechnung in der Rentenphase ist denkbar einfach.
Übersteigen die laufenden Ausgaben die laufenden Einnahmen, muss die Differenz aus dem vorhandenen Vermögen finanziert werden. Oder der aktuelle Lebensstandard muss entsprechend reduziert werden. Diese einfache Rechnung gilt auch für die Ruhestandsphase. Vermögensbildung für die Ruhestandsphase ist also – so oder so – sinnvoll.
Für den Aufbau von Vermögen gibt es sehr viele Möglichkeiten: Von Tagesgeldkonto über Aktien und Anleihen bis hin zu Immobilien und Fonds sowie weitere interessante Bankprodukte und natürlich auch die Lebensversicherung. Jede dieser Anlageformen hat ihre Vor- und Nachteile, ihre individuellen Chancen und Risiken.
Ruhestandsplanung ist kein „One-Stop-Shop“.
Der Mix dieser Anlagen sollte vor dem Hintergrund der individuellen Lebenssituation und Risikobereitschaft ausgewählt und regelmäßig überprüft werden. Eine durchdachte Ruhestandsplanung, die frühzeitig beginnt und kontinuierlich fortgeführt wird, ist unerlässlich. Natürlich gibt es noch weitere wichtige Aspekte, wie zum Beispiel die Gesundheitsvorsorge, die bei der Ruhestandsplanung zu berücksichtigen sind.
In meiner neuen Artikelserie „1001 Anlagemöglichkeiten für den Ruhestand“ konzentriere ich mich auf die Kapitalanlage und die 3 Dimensionen „Planungssicherheit“, „Zeithorizont“ und „Kapitalverzehr“. Sie sind wichtig für eine solide finanzielle Basis, die den individuellen Bedürfnissen und Zielen im Alter entspricht.
Auch für die Kapitalanlage im Ruhestand können Anleger aus vielen verschiedenen Bausteinen wählen. In der folgenden Abbildung habe ich einige davon aufgelistet und nach den 3 wichtigen Dimensionen „Planungssicherheit“, „Zeithorizont“ und „Kapitalverzehr“ geordnet.
In den kommenden Teilen der Artikelreihe schauen wir uns einige Bausteine aus der obigen Grafik genauer an. So untersuchen wir im nächsten Teil, ob ein Entnahmeplan für den Ruhestand sinnvoll sein kann und wie es bei ihm um die 3 Dimensionen „Planungssicherheit“, „Zeithorizont“ und „Kapitalverzehr“ tatsächlich steht. Bleiben Sie dran!