Wo bleibt der Mut zur Reform der Rente?
Das deutsche Rentensystem steht auf wackeligen Beinen. Sie wissen das, ich weiß das – eigentlich weiß es inzwischen jeder in unserem Land. Dass dem auch wirklich so ist, belegt einmal mehr das kürzlich erschienene Gutachten des Beratergremiums der Bundesregierung. Die Experten raten unter anderem dazu, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung anzupassen. Ein Vorschlag, der vor allem seitens der Medien und der Politik heftig diskutiert und auch gerne zur Positionierung im Wahlkampf eingesetzt wird. Kann die Rente mit 68 wirklich zu einer gelungenen Reform der gesetzlichen Rente beitragen?
Für mich ist das nur eine von vielen Fragen, die noch offen sind. Natürlich müssen wir über die Erhöhung des Renteneintrittsalters diskutieren, dabei aber vor allem differenzieren, denn jemand, der handwerklich und körperlich arbeitet, wäre von einer Rente mit 68 sicherlich anders betroffen als ein Schreibtischtäter wie ich.
Bei all dem Wirbel um den Reformvorschlag dürfen wir aber die anderen Aspekte und Kritikpunkte an der gesetzlichen Rente nicht außer Acht lassen. Wir drehen uns nur allzu gern um die Frage des Renteneintrittsalters, dabei gibt es noch so einige andere Herausforderungen. Bereits jetzt wird unser Rentensystem durch Steuergelder in Milliardenhöhe bezuschusst – aktuell bereits gut 100 (!) Milliarden € pro Jahr – , da die eingezahlten Beiträge der Versicherten bei Weitem nicht ausreichen. Dass wir immer älter werden, ist zwar erfreulich, aber in diesem Zusammenhang nicht gerade hilfreich. Zudem steigt die Anzahl der diskontinuierlichen Erwerbsbiografien. Wir brauchen ein System, das diese Entwicklung berücksichtigt. Es gibt zunehmend Mini-Einkommen und eine größere Anzahl von Singlehaushalten. Darüber hinaus sind nach wie vor potenzielle Beitragszahlergruppen wie Beamte oder Selbstständige außen vor. Bleibt allerdings zu klären: Sind sie das Problem oder die Lösung? Letztendlich würden auch diese Menschen später ihre Rente aus einem deutlich in die Jahre gekommenen Rentensystem beanspruchen. Last, but not least stehen wir vor der Herausforderung, dass es auch aufgrund der demografischen Entwicklung generell immer weniger Beitragszahler gibt. Unsere Berufswelt wird zunehmend digitaler. Hoch spezialisierte technische Lösungen unterstützen uns im Arbeitsalltag. Nicht selten werden Menschen am Arbeitsplatz durch Roboter ersetzt. Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, warum Roboter keine Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zahlen?
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich kritisiere nicht die Entwicklungen. Das ist der Lauf der Dinge. Sehr wohl kritisiere ich aber den mangelnden Mut der politisch Verantwortlichen zur notwendigen Reform der gesetzlichen Rente. Anstatt die Rente zum Spielball im Wahlkampf zu machen und sich in die private Vorsorge einzumischen, sollten die politisch Verantwortlichen zielsicher, gemeinsam und entschlossen an einer Reform des Systems arbeiten. Es gibt einige unangenehme Sachverhalte zu diskutieren – und meinetwegen gehört auch die Rente mit 68 dazu. Es gibt aber einige gute Ansatzpunkte, um die Rente auch für zukünftige Generationen wetterfest zu machen.
Aus meiner Sicht gilt nach wie vor: Die gesetzliche Rente ist eine Basisabsicherung für das Alter – nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Ein lebenslanges Einkommen kann neben ihr nur die private Rente sicherstellen. Dafür braucht es allerdings nicht nur ein starkes Produkt, sondern auch einen verlässlichen Partner – gerade in anstrengenden Zeiten wie diesen.
Dass Canada Life genau diese Attribute erfüllt, zeigt die neue Ausgabe unseres Magazins „STRONG“. In dieser informieren wir über unser sehr starkes Assekurata-Rating und die wichtigsten Kennzahlen zum vergangenen Jahr. Auch dieses haben wir – trotz Krise – mit Bravour gemeistert. Werfen Sie mal einen Blick ins neue Magazin. Es warten viele spannende Themen und persönliche Statements auf Sie.
Take care!
Ihr
Markus Drews
Managing Director
der Canada Life Assurance Europe plc