Pioniere in Sachen Nachhaltigkeit

Im August 2022 feiern wir ein großes Jubiläum: Canada Life wird 175! Und Jubiläen sind prima geeignet, um eine Reise in die Vergangenheit zu machen. Was unser Unternehmen angeht, finde ich, ist es ein spannender Blick zurück, der gleichzeitig unsere Welt von heute umfasst. Warum? Es geht mir um Nachhaltigkeit im Geschäftsleben. Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Branche das Prinzip der Nachhaltigkeit wie kaum eine andere repräsentiert. Wir bieten Menschen Sicherheit und finanzielle Vorsorge für beinahe jede Lebensphase und über viele Jahrzehnte hinweg – auf Wunsch ein ganzes Leben lang.

Und darum ging es schon bei unserer Gründung vor 175 Jahren – um die Zukunft. Denn Canada Life-Gründer Hugh C. Baker wandte bereits das Prinzip der Nachhaltigkeit an – er leistete quasi Pionierarbeit. Zugegeben: Erfinder des Begriffs ist er nicht. Das war offenbar der deutsche Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645–1714), der sich neben Bergbau auch mit Forstwirtschaft befasste. Sein Gedanke: Für eine beständige und nachhaltende Nutzung des Waldes sollte man nur so viel abholzen, wie sich in einer bestimmten Zeit auf natürliche Weise regenerieren kann.

Kanada 1847: viel Holz, wenig Sicherheit

Was hat das mit der Gründung von Kanadas ältestem Lebensversicherer zu tun? Holz gab es dort eh in rauen Mengen und Sorgen um die Regeneration des Waldes musste man sich damals auch nicht machen. Ganz anders stand es aber um das dauerhafte finanzielle Wohlergehen der Menschen. Wie sicherte man damals seine Existenz und die seiner Angehörigen – und zwar nachhaltig, auch wenn es zum Schlimmsten kommt? Für eine systematische finanzielle Vorsorge gab es damals nur wenig Möglichkeiten. Das Land bestand noch aus Kolonien (Kanada wurde erst 20 Jahre später offiziell gegründet) und angesichts der Lebensverhältnisse dort zur Mitte des 19. Jahrhunderts war gerade eine starke Vorsorge sinnvoll und nötig. Für die meisten Menschen gab es im Grunde nur zwei Formen der Absicherung: harte Arbeit – und zwar solange man sie eben schaffte – und die Familie. Nur Reiche verfügten über genügend Kapital, um sich für Ernstfälle zu wappnen. Hier waren Nachlässe – sofern vorhanden – eine gängige Form der Vorsorge.

So ging Start-up damals in Kanada …

Der in England geborene und mit seinen Eltern nach Hamilton, Ontario, migrierte Bankier Hugh C. Baker befasste sich 1845 im Alter von 27 Jahren anlässlich der Gründung einer eigenen Familie mit seinen Vorsorgemöglichkeiten. Für den Fall der Fälle wollte er sicherstellen, dass seine Familie auch nach seinem Tod gut versorgt wäre. Daraus wurde allerdings ein größeres Projekt: Mit dem Ziel, eine Lebensversicherung abzuschließen, reiste er per Pferd, Postkutsche und Dampfschiff 6 Tage lang und rund 800 Kilometer weit – bis nach New York. Dort angekommen, stellte er bei der Agentur einer britischen Versicherung einen Antrag, musste sich einer eingehenden ärztlichen Untersuchung unterziehen und schließlich den damals obligatorischen 40%igen Aufschlag auf die Prämie zahlen. Diesen verlangte die britische Versicherung, weil es schließlich keinerlei statistisches Datenmaterial wie Sterbetafeln für Kanada gab und sie der Auffassung war, dass das raue Klima dort im Norden diesen Sicherheitsaufschlag rechtfertigte.

Die Idee der Gründung einer kanadischen Lebensversicherung war geboren: Baker fand, dass weder solche Reisestrapazen noch solche immensen Prämienaufschläge aufgrund fehlender Daten nötig sein sollten. Seinen Mitmenschen künftig eine hochwertige, preiswerte und professionelle Absicherung zu ermöglichen – von diesem Gedanken war er beseelt und gründete schließlich 1847 Canada Life. Er war zu Beginn gleichzeitig Präsident, Geschäftsführer und Aktuar des Unternehmens.

Damit machte er das zunächst ressourcenökonomisch gedachte Prinzip der Nachhaltigkeit für deutsche Wälder anwendbar auf die finanzielle Vorsorge der Menschen in Kanada. Es versetzte sie in die Lage, durch regelmäßige, vernünftig bemessene Geldbeträge finanzielle Sicherheit und Kontinuität zu schaffen. Für eine gezielte Vorsorge konnten sie nun Mittel aufbauen und diese weitergeben, wenn sie selbst als Versorger ausfielen. Eine echte Pionierleistung! Dafür promotete Baker gemeinsam mit seinem Bruder George das für viele noch ungewohnte Modell der Lebensversicherung. Zusätzlich schuf er erstmals in Kanada aktuarielle Grundlagen, um mit den biometrischen Risiken vor Ort professionell umzugehen. Dies beeindruckte sogar das renommierte Institute of Actuaries of Great Britain and Ireland: Baker wurde der erste britische Nordamerikaner, der für seine Arbeit vom Institut anerkannt wurde, das ihn 1851 zum korrespondierenden Mitglied und ein Jahr später zum Fellow wählte.

Seinem Gründergeist und Enthusiasmus sei Dank war der Grundstein gelegt für ein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell – Canada Life zählt heute zu den 10 größten Lebensversicherern der Welt.

Die Versicherungsperspektive: Zukunft ist nie von gestern

Nachhaltigkeit durch systematische finanzielle Vorsorge ist heute genauso aktuell wie vor 175 Jahren. Finanzielles Wohlergehen ist eine wichtige Zutat für ein sorgenfreies und selbstbestimmtes Leben. Genau in diesem Sinne liefern Versicherer ein echt nachhaltiges Produkt, das in Aktion tritt, wenn man es braucht: zum Beispiel, wenn man beruflich ausfällt und seine Familie dennoch gut versorgen will. Oder wenn man profitabel sparen und dann sein lebenslanges Einkommen genießen möchte.

Gleichzeitig gewinnt aber auch Carlowitz’ ursprünglicher Nachhaltigkeitsbegriff wieder an Bedeutung – gerade in der langfristig ausgerichteten Versicherungsbranche. Es geht um einen Beitrag zur Erhaltung von Natur, Ressourcen und Klima. Aber es geht auch um die ESG-Buchstaben S und G, die gute Unternehmensführung und Soziales mit ins Spiel bringen.

All dies fungiert heute als Messlatte, für Unternehmen weltweit: Welchen Beitrag zum Gemeinwohl liefern wir – durch unsere Produkte, als Arbeitgeber und Mitglieder der Gesellschaft? Hier engagiert sich Canada Life in vielschichtiger Form. Zum Beispiel direkt auf der Produktebene: Das zeigen die meisten unserer Fonds – sie berücksichtigen beim Investment mindestens soziale oder ökologische Merkmale nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung. Auch unsere tägliche Arbeit organisieren wir immer nachhaltiger. Und als Unternehmen nehmen wir unsere soziale und gesellschaftliche Verantwortung ernst: Canada Life hat direkt nach der Flutkatastrophe 1 Mio. € an betroffene Kommunen und Hilfsorganisationen gespendet. Aber auch unsere Mitarbeiter selbst haben sich vor Ort engagiert. Für Betroffene des Ukraine-Kriegs stellte Canada Life länderübergreifend an die 400.000 € bereit. Gute Unternehmensführung leben wir in allen Facetten. Davon zeugt unsere offene und produktive Unternehmenskultur, die von Respekt untereinander und insbesondere gegenüber Kunden und Geschäftspartnern geprägt ist. Als Arbeitgeber sind wir stolz und dankbar für die externen Auszeichnungen, die wir erhalten.

Sie sehen: Der Kreis der Nachhaltigkeit schließt sich. Ich bin sicher, dass das ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammende Nachhaltigkeitsprinzip auch weiterhin ein guter Wegweiser für Versicherer ist. Wenn wir heute nachhaltig handeln und die richtigen Entscheidungen treffen, können wir uns nicht nur weiterentwickeln, sondern auch die Zukunft positiv mitgestalten.

Zwei kleine Anekdoten zum Schluss:

Zunächst erneut zum Stichwort Nachhaltigkeit: 1902, nach jahrelanger Geschäftstätigkeit im Vereinigten Königreich und in Irland, gründet Canada Life offiziell Niederlassungen in London und Dublin, um seine Kunden besser bedienen zu können. Hier schließt sich der Kreis: Statt britischer Gesellschaften, die Kanadier versicherten, betrieb ein kanadisches Unternehmen vollständige Niederlassungen in Großbritannien.

Und zum Stichwort Pioniergeist:

Wie der Vater, so der Sohn: Hugh C. Baker jr. gründete mit 29 Jahren die erste kanadische Telefongesellschaft. Er hatte die Erfindung von Alexander Graham Bell bei der Weltausstellung 1877 in Philadelphia gesehen, war begeistert, sicherte sich 4 Apparate und testete die Anlage – zurück in der Heimat – mit seinen Freunden bei „Online“-Schachrunden. Daraus entstand eine nationale Telefongesellschaft und die erste Telefonzentrale im britischen Empire – in Hamilton, Ontario.

Es gibt bei uns intern den Spruch:

„Wir sind als Gruppe nicht deshalb gut, weil wir schon 175 Jahre alt sind. Wir sind 175 Jahre alt geworden, weil wir immer besser werden wollen.“

In diesem Sinne: Happy 175th Birthday, Canada Life!

Ich hoffe, Sie hatten Freude an dieser kurzen Reise in die Vergangenheit.

Ihr

 

 

 


Markus Drews

Managing Director
der Canada Life Assurance Europe plc

Wie hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Klicken Sie auf einen Stern, um den Beitrag zu bewerten!