Kleine Inflation, große Wirkung
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine jährliche Inflationsrate nahe 2 % an. Was angemessen klingt, hat jedoch in Zeiten niedriger Zinsen gravierende Folgen. Insbesondere wer fürs Alter vorsorgt, sollte den Wertverlust berücksichtigen.
5,69 Euro für ein Brot? Geht man vom heutigen Durchschnittspreis von 2,79 Euro aus, ist das bei einer jährlichen Inflation von 2 % im Jahr 2052 normal. Noch drastischer zeigt sich der Wertverlust bei Bargeld: 100.000 Euro hätten bei 2 % Inflation p. a. in 30 Jahren nur noch eine Kaufkraft von heute 54.548 Euro.
2 % klingen im internationalen Vergleich erstmal nicht drastisch. Kein Vergleich zu einer Hyperinflation, wie sie derzeit Venezuela erlebt: Die Inflation dort soll Ende 2018 bei etwa 1.000.000 % liegen – ein Ausnahmezustand, wie er auch 1923 in Deutschland herrschte. Damals kam es zu einer ähnlich rasanten Geldentwertung. Solche Szenarien sind jedoch Zeichen schwerer wirtschaftlicher und politischer Krisen und treten bei uns hoffentlich nicht mehr ein.
Historisch gesehen sieht die angestrebte Inflationsrate von 2 % erstmal durchschnittlich aus. Viel entscheidender ist jedoch die Betrachtung des Realzinses, wenn man also die Inflation der Rendite auf Jahressicht gegenüberstellt. Eine zehnjährige Bundesanleihe wirft aktuell unter 0,5 % p. a. Rendite ab, Spareinlagen werden häufig gar nicht mehr verzinst. Der Grund ist die andauernde Niedrig- bzw. Nullzinspolitik der EZB. Das trifft vor allem die Deutschen, die ihre Ersparnisse häufig auf kaum verzinsten Festgeld- und Tagesgeldkonten lagern. Auch klassiknahe Lebensversicherungen bieten kaum mehr Rendite. Eines muss man sich klarmachen: Die Inflation betrug im Jahr 2017 bereits 1,8 %; wir verlieren also jedes Jahr etwas von unserem Vermögen. Insbesondere wer fürs Alter spart, muss diese Faktoren berücksichtigen und nicht mit der Kaufkraft von heute, sondern mit der von morgen rechnen. Wer später als Rentner sein Leben ohne finanzielle Sorgen genießen will, dem ist längst klar: Die gesetzliche Rente allein wird nicht ausreichen. Private Altersvorsorge ist ein Muss. Doch wie das Geld am besten anlegen?
Warum Inflation?
Die EZB betrachtet eine leichte Inflationsrate von um die 2 % als ideal. In diesem Fall investieren Unternehmen – in Erwartung künftig steigender Preise – und die Verbraucher konsumieren, vor allem dann, wenn auch die Löhne steigen.
Experten raten zu einer soliden Mischung aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien. Diversifikation senkt das Risiko des Wertverlusts und erhöht das Renditepotenzial. Auch innerhalb der Anlageklassen selbst sollte man diversifizieren, also beispielsweise in Aktien verschiedener Branchen und Länder investieren. Eine solche Mischung bieten beispielweise Produkte wie eine fondsgebundene Rentenversicherung. Die Kapitalbildung erfolgt dabei über verschiedene Fonds, die in Aktien, Anleihen, Immobilien oder eine Mischung mehrerer Anlageklassen investieren.