Inflation – damit können Kunden ihr Vermögen schützen

Gastbeitrag von Dr. Klaus Mühlbauer:

Die laut tosende Welle der Inflation schwappt auch über Deutschland mit voller Wucht! Vor allem explodierende Energiepreise lassen die Kaufkraft von Ersparnissen wie Schnee in der Frühjahrssonne schmelzen. Gleichzeitig erheben Banken Strafzinsen, inzwischen sogar auf kleine Beträge bei liquiden Geldanlagen. Dennoch verharrt der Anteil von Sparbuch und Co. am liquiden Geldvermögen der Deutschen bei 40 %. Was bedeutet Inflation für unser Vermögen? Und wie können wir die Kaufkraft unseres Geldes langfristig erhalten? Darüber hat sich Dr. Klaus Mühlbauer, Referent für Kapitalmarktseminare, Gedanken gemacht.


Dr. Klaus Mühlbauer ist Kapitalmarktexperte mit langjähriger Börsen- und Vertriebserfahrung. Seit 2013 ist er als selbstständiger Unternehmensberater, Buchautor und Referent für Kapitalmarktseminare tätig. In unserem Online-Magazin beleuchtet er den Finanzmarkt und teilt sein Investment-Know-how.

 

 

 

 

 

Die Inflation hat viele Gesichter!

Der Begriff Inflation leitet sich vom lateinischen „inflatio“ ab und bedeutet „aufblähen“. Schauen wir auf die gestiegenen Benzinpreise, wird schnell klar, was damit gemeint ist. Haushaltsenergie und Kraftstoffe für Fahrzeuge sind im Warenkorb des Statistischen Bundesamtes lediglich mit 11 % gewichtet. Dennoch sorgen die steigende Energiepreise für ein insgesamt stark erhöhtes Preisniveau.

Zeitraum: März 2017 – März 2022; Quelle: www.fmh.de

Betrachtet man es genauer, zeigt sich ein teilweise erheblicher Verlust an Kaufkraft auch bei konstanten Preisen. Beispiel: Der Preis für einen Schokoriegel bleibt gleich, der Riegel wird aber kleiner. Der Volksmund bezeichnet dies als „Mogelpackung“. Ein Schokoriegel kostet genau so viel wie früher, pro Gramm Schokolade zahlen wir aber nun mehr. Die US-Ökonomin Pippa Malmgren hat für solche Fälle den Begriff „Shrinkflation“ („Schrumpfflation“) geprägt. In Japan und in den USA hat sich „Shrinkflation“ vor allem 2021 zu einem weit verbreiteten Phänomen im Einzelhandel entwickelt. Konsumenten achten schließlich eher auf den Preis ihrer Lieblingsprodukte als auf die genaue Menge des Inhalts. Die Konsequenz ist bitter: Wir Konsumenten benötigen mehr Geld, um unseren Lebensstandrad beibehalten zu können.

Zukünftige Kaufkraft: So viel verlieren wir bei Inflationsraten von 2 %, 3 % und 5 %.

Jahr2 %3 %5 %
Ursprungsbetrag in 202210.000 €10.000 €10.000 €
20279.057 €8.626 €7.835 €
20328.203 €7.441 €6.139 €
20377.430 €6.419 €4.810 €
Quelle: Inflationsrechner (zinsen-berechnen.de)

Auch 2037 sind 10.000 € immer noch 10.000 €. Aber kaufen können wir uns dann nicht mehr so viel wie heute. Bei 3 % Kaufkraftverlust bekommen wir dann noch Waren und Dienstleistungen im Wert von 6.419 €.

Zukünftiger Preis: So viel bräuchten wir bei Inflationsraten von 2 %, 3 % und 5 %.

Jahr2 %3 %5 %
Ursprungsbetrag in 202210.000 €10.000 €10.000 €
202711.041 €11.593 €12.763 €
203212.190 €13.439 €16.289 €
203713.459 €15.580 €20.789 €
Quelle: Inflationsrechner (zinsen-berechnen.de)

Möchten wir dieselbe Menge an Gütern und Dienstleistungen in 15 Jahren erwerben, reichen dafür 10.000 € nicht mehr aus. Bei 3 % Inflation benötigen wir statt 10.000 € dann 15.580 €.

Die traurige Geschichte vom wiedergefundenen Sparbuch

Neulich erzählte mir meine Bekannte Sabine voller Freude, dass sie ihr altes Sparbuch endlich wieder gefunden hat – und dass es auch heute noch gültig ist. Sabines Großeltern hatten Anfang der 90er Jahre 1.000 DM darauf einbezahlt. Ende 1999 belief sich der Sparbuchsaldo auf 1.195,10 DM. Das Geld war damals für Sabines erste eigene Einrichtung eines Wohnzimmers gedacht. Leider hatte sie ihr Sparbuch aber verlegt.

Ihre Freude über den unverhofften Fund des Sparbuchs war groß. Doch als sie den kürzlich aktualisierten Sparbuchsaldo betrachtete, wich ihre Freude der Enttäuschung. 760,56 € sind heute bei weitem nicht genug, um ein Wohnzimmer einzurichten. Sabine war schockiert, wie wenig Zuwachs die ursprünglichen 1.000 DM in 30 Jahren angesammelt haben.

Ein weltweiter Aktienfonds, mit reichlich Schwankungen und beispielsweise 6 % durchschnittlicher jährlicher Rendite, hätte den Kauf einer Einrichtung auch heute noch gesichert. Denn aus 1.000 DM wären so in 30 Jahren etwa 3.000 € geworden.

Die traurige Geschichte vom wiedergefundenen Sparbuch verdeutlicht: So schmerzhaft kann es langfristig sein, wenn Inflation auf niedrige und negative Zinsen trifft. Mit Sachwerten wie Aktienfonds dagegen haben Investoren – und damit auch Ihre Kunden – die Chance, den Kaufkraftverlust langfristig mindestens auszugleichen.

Staaten brauchen und Schuldner lieben Inflation

Eine alte Weisheit bei Geldwerten lautet: „Gläubiger haben ein längeres Gedächtnis als Schuldner“. Bezüglich der Inflation können Gläubiger langfristig die Geschädigten sein. Denn ein Kaufkraftverlust wirkt in zwei Richtungen. Inflation schmerzt Gläubiger, da ihr reales Vermögen abnimmt. Schuldnern hilft sie aber bei der realen Entschuldung. Nachdem der größte Schuldner fast jeden Landes der Staat ist, hilft eine Inflation demnach, die realen Staatsschulden zu reduzieren.

Inflation lässt außerdem im Staatshaushalt das Umsatzsteueraufkommen (Mehrwertsteueraufkommen) anwachsen. Denn steigen die Preise für Güter und Dienstleistungen, erhöht sich – bei gleich hohen Steuersätzen – automatisch auch das Mehrwertsteueraufkommen. Finanzminister aller Nationen kennen den Spruch: „Die Inflation ist die einzige Steuer, die nicht vom Parlament beschlossen werden muss!“

Gegen die laut tosende Welle der Inflation können Anleger kaum „anschwimmen“. Mit Aktienfonds können sie aber durchaus auf der Welle „mitschwimmen“. Idealerweise im Rahmen von Fondspolicen durch ratierliches Investieren in Zeiten stark schwankender Aktienmärkte!

Seien Sie dabei! Online-Seminar mit Kapitalmarktexperte Dr. Klaus Mühlbauer

 

Beratungsansätze in der Altersvorsorge 2022 in einem Umfeld niedriger Zinsen und Inflation:

Am 24.03.2022 sprechen Dr. Klaus Mühlbauer und Christoph Schröder, Investmentexperte von Canada Life, über aktuelle Themen, Trends und Beratungsansätze in der Altersvorsorge.

 

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