Select Produkte – der Turbo für die Altersvorsorge?

Ein Select-Produkt ist in der Regel eine Form der Klassik. Wie bei der Klassik werden auch beim Select-Produkt die Sparbeiträge in das konventionelle Sicherungsvermögen investiert und auf Jahressicht eine vorher deklarierte Überschussbeteiligung ausgerufen. Wahlweise kann der Versicherungsnehmer bei den Select-Produkten diese Überschussbeteiligung zugunsten einer Kapitalmarktpartizipation opfern. Daher auch der Name „Select“.

„Bei den Select-Produkten kann der Kunde jedes Jahr neu entscheiden, ob er die sichere Verzinsung nimmt oder mit der Überschussbeteiligung am Kapitalmarkt ‚spielt’!“

Die Kapitalmarktpartizipation wird durch Finanzderivate (Optionen) realisiert, die sich durch die Überschussbeteiligung finanzieren. Wegen der niedrigen Überschussbeteiligung müssen diese Derivate jedoch künstlich verbilligt werden. Dadurch wird die Kapitalmarktpartizipation eingeschränkt. Dies erfolgt häufig durch einen „Cap“ und/oder eine „Partizipationsrate“.

Diese eingeschränkte Kapitalmarktpartizipation wird bei der klassischen Hochrechnung jedoch unzureichend abgebildet. In der klassischen Hochrechnung gibt der Versicherungsnehmer die Überschussbeteiligung (zum Beispiel 2,5 % p. a.) auf, um im gleichen Zug jedes Jahr mit zum Beispiel 6 % p. a. belohnt zu werden. Der Tausch der Überschussbeteiligung wird also in dieser Form der Hochrechnung immer belohnt – und das sogar risikolos.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde immer die Kapitalmarktpartizipation wählt und damit auch immer Erfolg haben wird, ist jedoch verdammt klein!“

Mit der sinkenden Überschussbeteiligung in den letzten Jahren ist die Kapitalmarktpartizipation auch gesunken. Natürlich möchte man diese wieder etwas erhöhen. Deshalb bieten einige Anbieter dem Versicherungsnehmer neuerdings an, neben der Überschussbeteiligung auch Teile des Guthabens aufs Spiel zu setzen („Turbo“). Bei einer schlechten Kapitalmarktentwicklung bedeutet dies aber auch: Das Vertragsguthaben kann während der Laufzeit sinken. Leider wird auch dieses Produkt-Feature in der klassischen Hochrechnung nicht richtig abgebildet: Für die zum Beispiel 1 % p. a. Guthaben, die er aufs Spiel setzt, erhält der Versicherungsnehmer in der Hochrechnung im Tausch „auf sicher“ wiederum zum Beispiel 6 % p. a.

Dies bewirkt dann, dass das Select-Produkt in Risikoklasse 2 trotz der Garantie eine höhere Ablaufleistung als die reine FLV hat. Offensichtlich hat die Darstellung des Produkts in den klassischen Hochrechnungen nun wirklich nichts mit der Realität zu tun.

„Performance-Treiber ist zum einen die Höhe des ‚Spielgelds’, welches für die Finanzderivate zur Verfügung steht, und natürlich die Ausgestaltung dieser Derivate!“

Aber nicht nur die Sparphase einer Rentenversicherung ist wichtig. Wir schauen uns daher beim nächsten Mal die Rentenphase genauer an!

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